Binde zwei Vögel zusammen (2016)

Lehn Isabelle

Als Erstes sieht man immer das Licht. Erst dann fliegt einem das Glas um die Ohren.
Aladdin betreibt das Café am Dorfausgang, aber er hat nur einen einzigen Gast. Konvois und Soldaten sind in den staubigen Straßen und Aladdin ist schon mehrere Male gestorben.
Aladdin heißt eigentlich Albert und ist Statist in einem bayrischen Trainingscamp für Afghanistansoldaten. Aber die Kriegssimulation geht nicht spurlos an ihm vorüber und schon bald ist nicht mehr klar, was Spiel ist und was Ernst.
Isabelle Lehn lässt uns in „Binde zwei Vögel zusammen“ eine tiefe Verunsicherung spüren. Und vielleicht sind wir alle irgendwie Albert, im deutschen Niemandsland zwischen Krieg und Inszenierung.

  • - Année de publication : 2016
  • - Pages : 191
  • - Éditeur : Eichborn
  • - Langue : Allemand

A propos de l'auteur :

Lehn Isabelle :

Isabelle Lehn wurde 1979 in Bonn geboren und lebt in Leipzig. Sie studierte in Tübingen und Leicester und wurde 2011 im Fach Rhetorik promoviert. Parallel zur Promotion absolvierte sie ein Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, wo sie auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin arbeitet. Ihre Erzählungen und Essays wurden in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien veröffentlicht und mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Prosanova-Publikumspreis 2014 und dem Edit-Essaypreis 2016. Mit einem Auszug aus ihrem Debütroman Binde zwei Vögel zusammen war sie eine der Finalisten beim Ingeborg-Bachmann-Preis 2016.

© Sascha Kokot

La maison d'édition :

Eichborn :

Wir, der Eichborn Verlag, „Der Verlag mit der Fliege“, stehen für das Originelle, das Besondere. Und somit können Sie sich auf viele aufregende und überraschende Bücher freuen, die diesem Leitgedanken entsprechen und einfach anders sind. Vielleicht sagt Ihnen die Hitler-Satire Er ist wieder da von Timur Vermes etwas? Der Roman…

3|5
1 avis
8 Commentaires
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  • Caroline P
    19 janvier 2017

    Ein Journalist, der sich in einem bayrischen Trainingscamp als Afgahnistan-Soldaten anheuern lässt und dann nicht mehr von seiner Rolle als cob (civilian on the battlefield) loskommt. Zurück in seinem "richtigen" Leben mit seiner Freundin, schafft er es nicht seine Doppelexistenz abzulegen. Er glaubt zum Beispiel, dass sein anderes Ich, sprich Aladdi, mit seinem Handy telefoniert, und seine Identität usurpiert hat. Die zwei Identitäten vermischen sich immer mehr und man hat das Gefühl immer mehr im Kopf eines Schizophrenen zu stecken. Das Buch ist interessant geschrieben, die Vermischung gut hergebracht, aber am Ende doch sehr wenig glaubwürdig.

    • Martine
      19 janvier 2017

      Interessant und gut gemacht, aber dass die Hauptfigur, die 6 Wochen in einem Training -Camp Krieg “gespielt“ hat, genauso weltfremd und traumatisiert in ihr Leben zurückkehr wie einer, der den Krieg richtig erlebt hat, finde auch ich wenig glaubwürdig.

  • Otmar
    19 janvier 2017

    Albert - Aladdin - Aladin, um wie viele Personen handelt es sich letztlich? Für den Ich-Erzähler wird die Frage wohl offensichtlich zum Problem, das sich auch in der Beziehung zu seiner Freundin niederschlägt. Die Freundin: "Manchmal bin ich ganz schön einsam mit dir." (S. 148), ein Gefühl, dass auch ihm nicht fremd ist. Die Autorin schreibt in einem angenehm eingängigen Stil, die schizophrenen Anwandlungen des Protagonisten sind jedoch keineswegs zwingend.

  • A.B
    25 janvier 2017

    Albert ist freier Journalist und übernimmt, teils zu Recherchezwecken, teils aus einem finanziellen Engpass heraus, eine Stelle als Komparse in einem Dorf, in dem Soldaten, die in Afghanistan eingesetzt werden sollen, ein Vorbereitungstraining absolvieren. Er übernimmt die Rolle von Aladdin, der in diesem Dorf Cafébesitzer ist, verheiratet ist und drei Kinder hat. Im Dorf wird der Alltag des Krieges simuliert. Die Teilnehmer sind komplett abgeschottet und leben ganz in ihrer Rolle. Psychologisch gesehen sind sie in einer extremen Ausnahmesituation. Die Erzählung beginnt kurz vor dem Ende dieses Engagements, der Roman konzentriert sich auf Alberts Wiedereingliederung bzw. deren Misslingen in den "normalen" Alltag, das Zusammenleben mit seiner Freundin, die Begegnungen mit Freunden. Für Albert verwischen sich die Grenzen zwischen dem, was er doch eigentlich "nur gespielt" hat und der Realität. Albert ist Aladdin, Aladdin ist Albert… Dann ist da noch der afghanische Flüchtling Aladdin, der in einem Auffanglager in Deutschland untergebracht ist - oder ist der (auch) Alberts Gedanken entsprungen? Oder immer derselbe? Albert verliert jedenfalls mehr und mehr den Boden unter den Füßen. Auch mir als Leserin ging es irgendwann so: Was ist Realität, was ist Fiktion? Von wem ist gerade die Rede und ist es eine wirkliche Person?? Findet alles nur in Alberts Kopf statt? Ist er psychotisch geworden? Politische Ereignisse der letzen Jahre, Krieg- und Terrormeldungen werden, teils nur aufzählend, eingeflochten. ¬— Alles in Allem ist die Lektüre jedenfalls zunehmend anstrengend, in Alberts (und auch in meinem) Kopf wird es immer verworrener. Irgendwann wusste ich eigentlich gar nicht mehr, was abläuft, konnte die verschiedenen Fäden nicht mehr wirklich erkennen. Fazit: Anstrengende Lektüre, die mich eher verwirrt zurückgelassen hat. Thema und Idee des Buches fand ich zwar interessant, die Art und Weise der Darstellung hat mich aber doch zunehmend gequält.

  • J.C.M
    25 janvier 2017

    Encore un roman déroutant, à la recherche de l’originalité et d’un réalisme dénonciateur du monde actuel, et qu’on lit avec peu de plaisir et pas mal de peine. Il semble (cf. bibliographie en fin de volume) que l’auteur soir bp influencée par le roman Gang durch das Ried d’Elisabeth Langgässer. Les deux oiseaux du titre sont, sans doute, les deux parties du Moi clivé du héros, qui a passé sa jeunesse en RDA et a fait son service militaire là-bas, et qui revient traumatisé et fort dérangé d’un camp en Bavière où il s’est prêté à un jeu mimant la lutte contre les djihadistes. La fin montre qu’il ne trouve d’autre issue que d’endosser la personnalité d’Aladdin, son double arabe lors de cette opération, et de commencer une opération semblable, celle-là avec comme arrière-plan la question du contrôle des réfugiés venus d’Afrique et du Moyen-Orient. Le réalisme du roman se double d’une dimension critique, en particulier contre la confusion grandissante, dans l’univers des média et donc dans notre perception du monde, entre réalité et montage, apparence et vérité (« Ich traue den Bildern nicht mehr, seit ich sie selbst nachgestellt habe », dit le héros p. 151). On pense aussi à Big Brother. Ce n’est pas sans intérêt, mais la lecture est malaisée

  • F.D
    26 janvier 2017

    Je ne sais trop comment juger ce livre. Histoire de dédoublement de la personnalité, d’une perte du sens du réel, ou même d’une mise en question de la réalité. À cela se rattache le problème de l’accueil des migrants, de leur intégration. Les états mentaux et psychiques mentionnés plus haut sont-ils plausibles après 5 semaines d’un jeu de rôles ? Je ne le pense pas. Mais ce n’est pas la question essentielle. Le récit est cyclique, recommence à la fin comme au début. Le problème est : le narrateur est-il conscient, rêve-t-il, souffre-t-il d’un trouble mental ? La réponse à ces questions change naturellement la portée du message qui passe du pamphlet politique à la confession, à l’appel au secours. Je ne sais que choisir. — Langue très infestée d’anglicismes.

  • E.B
    26 janvier 2017

    Interessantes Thema und auch ganz netter Schreibstil, ich habe aber letztendlich nicht wirklich verstanden was die Geschichte uns sagen will. Aber insgesamt ganz erfrischend.

  • L.A.D
    26 janvier 2017

    L’idée initiale originale et intéressante, mais il faut un peu de temps avant de comprendre qu’il ne s’agit pas du récit d’une guerre réelle et vécue, mais de celui de l’expérience troublante qui consiste à endosser pour une période de six semaines le rôle d’un figurant (ici un Allemand) dans un camp d’entraînement militaire contraint par contrat à faire le travail effectué. De cette expérience véridique si particulière, Isabelle Lehn tire un roman original, mais on a parfois des difficultés à distinguer ce qui relève de la réalité du personnage et de ses hallucinations, de l’existant et du simulacre, surtout au début du roman où l’auteur entretient le flou sur la véritable situation. Cette situation vécue dans un réel hors du réel, ce territoire ambigu nous plonge dans une sorte de schizophrénie entre réel et surréel qui offre peu d’accroches.