Hool (2016)

Philipp Winkler

Adrenalin kitzelt die Wirbelsäule, Heiko Kolbe wärmt den Mundschutz in seinen Händen. Er sitzt mit den HOOLS im Transporter, unterwegs zum Treffen mit den Kölnern. Männer, heute wird Geschichte geschrieben, so lautet ihre Losung. Heiko zweifelt nicht daran, dass es eines Tages so kommen wird. Aber solange muss er sein Leben nehmen, wie es ist. Als Provinzler und Schulabbrecher, dessen Mutter abgehauen und dessen Vater ein Alkoholiker ist, als Laufbursche im Gym seines Onkels, als Mitbewohner eines Typs, der Hundekämpfe veranstaltet und dessen größter Traum es ist, einen Tiger zu besitzen. Heikos Leben, das sind die HOOLS. Als einer von ihnen nach einem Spiel zusammengeschlagen wird und sich aus der Szene verabschieden will, ist das für Kolbe wie Verrat. Denn der Kampf gegen die Erzrivalen aus Braunschweig steht direkt bevor: Pokalhalbfinale. Philipp Winkler führt uns in eine fremde Welt, die doch nebenan liegt, deren Sprache rau ist, deren Sitten roh sind, voller Gefallener und Fallender.

  • - Année de publication : 2016
  • - Pages : 311
  • - Éditeur : Aufbau
  • - Langue : Allemand

A propos de l'auteur :

Philipp Winkler :

Philipp Winkler, 1986 geboren, aufgewachsen in Hagenburg bei Hannover. Studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim. Lebt in Leipzig. Auslandsaufenthalte im Kosovo, in Albanien, Serbien und Japan. Neben Veröffentlichungen in Literatur-magazinen und -anthologien erhielt er 2008 den Joseph-Heinrich- Colbin-Preis und 2015 für Auszüge aus HOOL den Retzhof-Preis für junge Literatur des Literaturhauses Graz. HOOL ist sein Debütroman.

La maison d'édition :

Aufbau :

Gegründet im Jahr 1945 in Berlin soll der Aufbau Verlag nach dem Zusammenbruch Nazideutschlands dem Land mit dem Engagement für jüdische Autoren und Exilschriftsteller und der Herausgabe von Klassikerausgaben geistige Orientierung geben. Zu den wichtigsten Autoren zählen von Beginn an Hans Fallada, Anna Seghers, Lion Feuchtwanger, Egon Erwin Kisch und…

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1 avis
5 Commentaires
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  • Martine
    19 janvier 2017

    Martine: .Hier geht es um Heiko Kolbe, der zur Hooligan Szene gehört. Seine Geschichte wird in einer trivialen, knallharten Sprache erzählt, eine Sprache die zu ihm passt: Es ist eine Ich-Erzählung. Die Realität, die beschrieben wird ist brutal und erbarmungslos, hier entdeckt man Jugendliche, die am Rande der Legalität leben, in der jedoch Freundschaft und Zusammenhalten das oberste Gesetz ist. Der Roman ist kohärent und spannend. Es gibt da Seiten, die an einen Thriller erinnern und andere, vor allem, diejenigen in denen sich Heiko an seine Kindheit erinnert, die mit viel Gefühl geschrieben werden und bewegend sind. Fazit: Tolles Buch. Harte Welt, feinfühlig und rührende Hauptfigur.

    • Caroline P
      19 janvier 2017

      Fussball, das Gesaufe und die Schlägereien sind absolut nicht meine Welt und interessieren mich im Allgemeinen herzlich wenig. Ich habe aber dieses Buch mit viel Interesse gelesen. Philipp Winkler hat einen sehr einfühlsamen Stil, er schafft es, zwischenmenschliche Beziehungen sehr fein und genau darzustellen, so dass das Thema an und für sich keine Rolle mehr spielt. Es geht um eine gestrandete Persönlichkeit, der man immer wieder die Liebe versagt und die sich ihren Frust in Schlägereien auslebt. Für mich absolut lesenswert und weiterzuempfehlen.

  • A.B
    26 janvier 2017

    Heiko Kolbe ist 27 ist schon seit seiner Kindheit Teil der Fangemeinde von Hannover 96. Durch seinen Vater und seinen Onkel wird es in die Hooligan-Szene eingeführt und diese wird zu seinem Lebensinhalt. Heiko ist in der Schule gescheitert, jobbt im Fitnesscenter seines Onkels, das außerdem ein blühender Drogen-Umschlagplatz ist und wohnt bei Arnim, einem mehr als merkwürdigen Außenseiter, der in der Abgelegenheit seines Gehöfts illegale Tierkämpfe veranstaltet. Neben zwei Kampfhunden hält Armin dort auch den alten Bartgeier Siegfried, später wird zusätzlich sein Traum wahr, ein Tiger zu besitzen, auch wenn Armin das nicht lange genießen kann… Dafür, dass er mietfrei wohnen kann, muss Heiko Armin bei verschiedenen Dingen zur Hand gehen (sehr gelungen: die Beschreibung der Fütterung des Geiers!). Heikos Freundin, Yvonne, eine Heroin-spritzende Krankenschwester, schmeißt ihn raus. Sein Vater säuft sich seit einem Arbeitsunfall und dem Weggang seiner Frau langsam tot, seine neue, thailändische Ehefrau Mie steht dem Ganzen hilflos gegenüber. Heikos Schwester Manuela hat versucht, sich mit ihrem Mann Andreas (für den Heiko nur Verachtung übrig hat) ein möglichst "normales" Leben aufzubauen. – Heikos Freunde sind Kai, Ulf, Jojo, alle wie er in der Hooligan-Szene aktiv. Nach und nach verschieben sich allerdings die Schwerpunkte: Jojo, der schwer gelitten hat unter dem Verlust seines kleinen Bruders Joel und seines Vaters durch Suizid, kann einen Trainer-Job annehmen. Kai, der nach einem Match fast sein Augenlicht verliert, will nach London gehen und dort seinen Master abschließen. Und Ulf steigt aus, weil seine Frau Saskia sein "Hobby" nicht mehr toleriert. Nur Heiko hat keine Alternative im Leben, wie er auch an einer Stelle des Buches explizit ausspricht. Allerdings scheint auch er sich am (offenen) Ende des Buches vielleicht auf etwas Neues besinnen zu wollen. – Den Kampf- und Saufszenen stehen, teils in kurzen Rückblenden, Szenen gegenüber, in denen Heikos Werdegang deutlich wird, seine Kindheit und Jugend, die Zerrüttung seiner Herkunftsfamilie, der Tod von Joel, der Jüngste in der Runde und hoffnungsvolles Fußballtalent. Diese "Hintergrund-Geschichte" macht das Buch erst wirklich lesbar und interessant. Die beschriebene Welt der Hooligans hat eigene, strenge Regeln und Hierarchien und auch gewisse Kodexe. Ein Machtkampf darum, wie es weitergeht, schwelt. Rechtsradikale sind dabei, die Szene für sich zu entdecken. – Die Sprache ist hart, die Sätze oft kurz, gespickt mit Jargon- und Fäkalausdrücken, sie repräsentiert diese Welt vielleicht konsequent, ist allerdings auf Dauer etwas ermüdend. Ob das alles authentisch ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Im Grunde ist die Geschichte ziemlich deprimierend und traurig. — Fazit: Ich stehe dem Buch etwas zwiespältig gegenüber: einerseits finde ich es interessant, auch durch sein ausgefallenes Thema, andererseits fand ich die Lektüre nicht sehr erbaulich. Ich war überrascht, zu lesen, dass der Roman es auf die Short-List für den deutschen Buchpreis geschafft hat. Insgesamt ist es nicht so ganz mein Buch.

  • F.D
    26 janvier 2017

    Le thème de l’amitié est traité de façon convaincante. Il est peut-être souligné par le dernier épisode du roman lorsque l’horrible monstre de chien semble rechercher et accepter la présence du narrateur. Pour le reste, je ne marche pas. Peut-être l’histoire aurait-elle pu donner lieu à un bon « comics ».

  • J.C.M
    26 janvier 2017

    Ça commence par la castagne, agrémenté d’une expression argotique foisonnante, sinon flamboyante. Avec, de temps en temps, de jolies formules originales, un peu San Antonio germanique, si l’on peut dire. On apprend beaucoup de jolis mots, mais on se dit aussi qu’il est sans doute inutile de les retenir, vu qu’ils seront démodés dans quinze jours. Le livre est construit façon puzzle, mais on ne s’y perd pas trop. Assez vite on a un tableau déprimant et quasi naturaliste du monde des hooligans (d’où le titre), fait de foot, d’infantilisme postpubertaire, de stupidité machiste et d’héroïsme grotesque. Mais peu à peu se dessine aussi le thème de la frustration, le héros (qui parle à la première personne) est tout sauf un héros, mais il est aussi un être qui souffre du départ de sa mère et de la dégringolade qui frappe son père alcoolique et le reste de la famille. Les échecs sont un cruel rappel à la réalité que le héros ne veut pas entendre. La fin (meilleure que le reste) est une course à la solitude : malgré les ellipses, on comprend que tout est perdu, la dernière castagne a sans doute été un cruel échec et, dans la dernière scène, il n’a plus, ironiquement, comme seule compagnie qu’un des deux molosses de son ami Arnim, assis dans sa voiture à la place du passager. Que dire : j’ai été plusieurs fois tenté d’arrêter la lecture et nul doute que l’excès dans la grossièreté et l’ignoble est pesant, aussi parce que l’écriture à la première personne nous oblige à nous identifier au personnage. Mais le roman ne manque pas d’originalité et même de force, par moments. Sur le fond horrible, les scènes plus douces, plus humaines prennent une grande efficacité. Donc jugement mitigé.